Eine Woche nachdem YSZ’s STTL Women in der Barrage gegen Wädenswil den Ligaerhalt feierten, durften auch die Herren gegen Vevey für das alles entscheidende Relegationsspiel in die Box steigen. Noe Keusch, dessen Einsatz an der U21-EM vom 7. bis 10. Mai der Grund für die Spielverschiebung gewesen war, Barish Moullet, Filip Karin und Lars Posch starteten das Aufeinandertreffen mit dem NLB-Finalisten in der Favoritenrolle.
Für die letzteren zwei weckte der Gegner zudem spezielle Erinnerungen: 2018 hatten sie im Dress ihres Stammvereins Wädenswil den Wiederaufstieg in die NLA gegen genau diesen Gegner bejubeln können.

Da in der Barrage mit dem Spielmodus der TTBL gespielt wird, mussten sich die Stadtzürcher einmal mehr Gedanken um die Aufstellung machen. So eröffnete Keusch das Hinspiel am Freitag Abend in Vevey mit dem Duell gegen Yanick Taffé, die Nummer eins der Widersacher. Schnell entwickelte sich ein echter Abnützungskampf, wo der YSZ’ler nach drei knappen Sätzen in Führung lag. Angetrieben vom zahlreich erschienenen Heimpublikum wusste Taffé in der Folge aber einmal mehr zurückzukommen und war beim Stand von 9-5 nur zwei Punkte vom abermaligen Ausgleich entfernt. Doch Keusch drehte nun voll auf, gewann sieben der nächsten acht Ballwechsel und bescherte seiner Mannschaft den perfekten Start.



Als nächstes stieg Moullet in die Box. Dem zweifachen Schweizermeister war die Anspannung anzumerken, nach verlorenem Startsatz hatte er das Blatt gegen Simon Schaffter aber scheinbar gewendet. Leider gab es in diesem Neuenburger Derby noch eine Wende. Trotz fünf Matchbällen in Durchgang vier konnte der YSZ’ler den Sack nicht zumachen und musste somit über die volle Distanz. Im Entscheidungssatz war Moullet, der regelmässig in Vevey trainiert, aber wieder klar besser und brachte den eminent wichtigen Sieg doch noch in trockene Tücher.
Posch hatte also die Chance im Aufeinandertreffen mit seinem ewigen Rivalen Nicolas Simonet seiner neuen Mannschaft den Hinspielerfolg zu sichern. In einem durchaus unterhaltsamen Spiel übernahm Posch von Beginn weg die Initiative und kontrollierte das Geschehen durchgehend, selbst als Simonet im letzten Satz 8-4 führte. Genau wie Keusch im Startspiel gewann Posch sieben der nächsten acht Punkte und sein 3:0-Sieg war damit gleichbedeutend mit dem 3:0-Sieg seines Teams!



Vevey 0-3 Young Stars Zürich
Yanick Taffé (A20) 1-3 Noe Keusch (A20): 8-11, 11-7, 8-11, 10-12
Simon Schaffter (A19) 2-3 Barish Moullet (A20): 11-9, 9-11, 8-11, 15-13, 6-11
Nicolas Simonet (A19) 0-3 Lars Posch (A20): 7-11, 9-11, 9-11
Am Sonntag stand dann zur Mittagszeit das Rückspiel in der Turnhalle Riesbach auf dem Programm. Beide Mannschaften schickten dieselben drei Akteure vom Freitag ins Rennen, allerdings hatten die Positionswechsel zur Folge, dass es diesmal (anfangs) zu drei unterschiedlichen Spielen kommen würde. Erneut war es Keusch, der auf Seiten der Young Stars zuerst in die Box stieg, diesmal gegen Simonet. Den Startsatz sicherte sich der 18-jährige Ausnahmekönner problemlos, in der Folge zeigte sich Simonet aber stark verbessert gegenüber dem Hinspiel und bereitete dem YSZ’ler mit cleverem Blockspiel Probleme. Auch nachdem Keusch den zweiten Durchgang trotz 5:9-Hypothek an sich gerissen hatte, kämpfte Simonet immer weiter, gewann den Dritten klar und enteilte im Vierten schnell auf 6-1. Passend zu dieser Serie hatte Keusch aber einmal mehr eine Antwort parat. Mit zunehmender Effizienz neutralisierte der Teenager die Spielzüge des gegnerischen Ballkünstlers und brachte seine Farben mit 11-8 schliesslich in Front!



Im zweiten sonntäglichen Einzel traf Moullet nun auf Taffé. 24 Stunden zuvor hatten die beiden an den Schweizer Universitätsmeisterschaften die UNIL im Alleingang zum Titel geführt, nun standen sie sich (wieder) als Kontrahenten gegenüber. Die Anfangsphase verlief verhalten. Moullet ging mit 11-5 in Führung, Taffé konterte prompt mit demselben Resultat zurück. Die Tipps von Coach Markus Baumann verhalfen den YSZ’ler aber wieder auf die Siegesstrasse. So reüssierte Moullet am Ende relativ komfortabel mit 3:1 und erhöhte das Gesamtscore auf 2-0!



Damit hatte Posch wieder die Chance das Akt zu beenden und diesmal auch den Young Stars den Klassenerhalt zu sichern. Und der grosse Rückkehrer der Saison liess gegen Schaffter zu keiner Sekunde irgendwelche Zweifel aufkommen, wer die Platte als Sieger verlassen würde. Ein dominantes 3-0 später und die tobende Turnhalle Riesbach durfte sich über den zweiten STTL-Verbleib innert einer Woche freuen.




“Es war eine sehr gute Leistung von allen drei”, resümierte der am Wochenende nicht zum Einsatz gekommene Captain Karin. “Wir wussten, dass wir der Favorit waren, waren aber sehr abgeklärt und konnten jedes Spiel gewinnen, trotz ein paar kniffligen Situationen.” Der entscheidende Moment? “Als Noe gegen Yanick im vierten Satz das 5-9 drehte. Die Führung hat uns am Freitag sicher sehr beruhigt. Und der Sieg im Hinspiel hat uns für den Sonntag die optimale Ausgangslage gegeben!”
Young Stars Zürich 3-0 Vevey
Noe Keusch (A20) 3-1 Nicolas Simonet (A19): 11-7, 11-9, 6-11, 11-8
Barish Moullet (A20) 3-1 Yanick Taffé (A20): 11-5, 5-11, 11-7, 11-5
Lars Posch (A20) 3-0 Simon Schaffter (A19): 11-6, 11-6, 11-3
Somit endet für unsere STTL-Herren eine sehr lange Saison erfreulicherweise doch noch mit dem Verbleib in der höchsten Spielklasse (ob es nächstes Jahr zum Wiedersehen mit den sympathischen Vivisern kommen wird, hängt vom Ausgang des Rekurses von Bellinzona ab). “Viele Auf und Ab’s”, resümierte Karin, der erst im Dezember ins Spielgeschehen einsteigen konnte, die Spielzeit, etwas, das auch durch die beiden Remis gut widerspiegelt wird: am ersten Spieltag verschenkte man gegen Absteiger Meyrin eine 5:2-Führung, im Januar holte man dafür beim Playoff-Finalisten ZZ-Lancy ohne Keusch eine Punkteteilung.
“Nach einem suboptimalen Start, wo wir immer knapp am Punkt vorbeigeschlittert sind, konnten wir uns in der Rückrunde ordentlich steigern und haben Platz fünf nur um ein Haar verpasst. Wir werden jetzt versuchen diesen Schwung für nächste Saison mitzunehmen!”, so die abschliessenden Worte des Kapitäns vor der verdienten Sommerpause.
