Den Auftakt in die Saison 2023/24 dürfte kein Anwesender so schnell vergessen können. Wie üblich startete eine neue Spielzeit mit der zweitägigen Young Stars Zürich Competition in der Sporthalle Utogrund, wo an beiden Turniertagen jeweils 17 YSZ’ler im Einsatz standen (von deren sechs an beiden Tagen). Und nachdem in den letzten Jahren die Ausbeute eher mager ausgefallen war, wussten die Lokalmatadoren diesmal vollends zu überzeugen. Ebenfalls sehr erfreulich war die Tatsache, dass dieses Jahr erstmals überhaupt ALLE 208 Startplätze (88 am Samstag, 120 am Sonntag) besetzt wurden.

 

Das grosse Highlight des Wochenendes war ohne Zweifel die Topserie, wo fünf unserer Nationalligaspieler an den Start gingen, wodurch schon fest stand, dass es in der Gruppenphase zu einem vereinsinternen Duell kommen würde. Noch dazu kam die Tatsache, dass Clubikone Julian Busslinger aufgrund seines Wechsels nach Deutschland nun mit einer T-Card antretet und somit bestand die reale Möglichkeit auf eine absolute YSZ-Todesgruppe. Dass dies tatsächlich eintraf schien weder Julian, noch den beiden Star-Teenagern Noah Caneel und Noe Keusch gross Freude zu bereiten. Doch die anfängliche Enttäuschung wurde schnell weggesteckt und so lieferten die drei Lokalmatadoren (vor zwei Saisons noch allesamt Teamkollegen) eine grosse Show zum Start. Wie erwartet wurde Noe, nach einem 3:0 im ersten Duell gegen Julian und einem doch hart erarbeiteten 3:1 gegen Noah, Gruppensieger. Letzterer hatte sein Auftakteinzel gegen Julian in vier epischen Sätzen gewonnen und konnte nun mit einem Sieg gegen Patrick Schneider (Port) seinen Platz in der Hauptrunde sichern. Und unser J&S-Caoch war lange auf bestem Weg Richtung Viertelfinal, ehe der Linkshänder eine sehenswerte Aufholjagd startete und Noah sich, nach 2:0-Satzführung, im Entscheidungssatz mit 2-5 im Hintertreffen befand. Dank eines Wachrüttlers seines Vizepräsidenten konnte Noah sein Spiel nochmals umstellen und sich mit 11-8 vor Julian fürs Viertelfinale qualifizieren. Ebenfalls ins Hauptfeld einziehen konnten YSZ’s Nummer eins Filip Karin und TK-Chef Samir von Däniken, wobei die Vereinslegende nach einer überraschenden Niederlage noch auf Schützenhilfe angewiesen war. Der 16-jährige Severin Scherer musste dagegen, trotz eines herausragend erzielten Sieges (und weiteren beherzten Auftritten), frühzeitig die Segeln streichen musste.
Während das Trostturnier für Julian und Severin knappe Niederlagen im Halb-, resp. Viertelfinal produzierte, begann im Hauptfeld die ganz grosse Show. Leider war Noah gegen Vorjahresfinalist Elia Schmid (Wil SG), trotz gutem Spiel, chancenlos. Für Noe kam es hier bereits zum dritten vereinsinternen Duell des Tages, diesmal mit Samir. Auch diesmal war das Zürcher Ausnahmetalent zu stark und qualifizierte sich, nach einem gegen Ende sehenswerten Match, mit 4:1 fürs Halbfinal, wo das nächste YSZ-Battle bevorstand, denn Filip machte mit Matheo Ruder (Rio-Star Muttenz) kurzen Prozess.
Es kam also im Halbfinal zum grossen Showdown zwischen der momentanen Zürcher Nummer eins und der künftigen Zürcher Nummer eins. Der erste Satz verlief lange ausgeglichen, ehe Noe dank vier Punkten in Serie mit 11-9 in Front ging. Davon beflügelt spielte sich der Teenager in einen totalen Rausch und eilte seinem Captain auf 3:0 davon. Der Jungstar war auf bestem Weg Richtung Finale. Aber Filip war natürlich noch lange nicht bereit seinem zehn Jahre jüngeren Konkurrenten zum Erfolg zu gratulieren und fing dank einer neuen Taktik an den Rückstand zu verkürzen. Doch die Aufholjagd kam zu spät. Mit 11-8 im sechsten Satz entschied Noe eine packende Partie für sich und traf nun im Endspiel auf Elia, während Filip es im Spiel um Platz drei mit Pino Keller (Wetzikon) zu tun bekam. Anders als in der Gruppenphase wurde der Stadtzürcher diesmal arg gefordert, ehe er einen erneuten verschlafenen Start wettmachen konnte und sich im Entscheidungssatz durchsetzte.
Auf dem Nebentisch bekundete Noe zu Beginn grosse Mühe mit der Blockwand von Elia. 11-6 hiess das klare Verdikt im Startsatz und der Zweite war auf bestem Weg ebenso deutlich an den zweifachen Schweizermeister zu gehen. Doch nun gelang es Noe sich perfekt auf das unkonventionelle Spiel seines Gegenübers und riss in atemberaubender Manier den Durchgang mit 15-13 an sich. In der Folge entwickelte sich dann ein offener Schlagabtausch. Zwei weitere Male ging der Rekordsieger der YSZ Competition (seit Einführung des ELO-Systems) in Front, ehe Noe dank bombastischen Angriffsschlägen postwendend der Ausgleich glückte. Ein letzter Satz um den Ausgang des spektakulärsten Finals, den die YSZ Competition in den letzten zehn Jahren gesehen hatte, zu entscheiden. Zwar konnte der ältere der Keusch-Brüder mal wieder Elia’s anfängliche Führung wegmachen, doch am Ende hatte der Berner, nach über einer Stunde Spielzeit, mit 11-9 die besseren Nerven. Verständlicherweise war die Enttäuschung beim Aushängeschild unseres Vereins (und sämtlichen Anhängern) über den verpassten Coup gross, doch was der 16-Jährige am Samstag Nachmittag gezeigt hatte war wahrhaft unglaublich und erntete nach dem Spiel nicht nur vom Publikum den wohl verdienten Applaus, sondern auch von seinem Gegner! An dieser Stelle nochmals grossen Respekt und vielen Dank an Noe und Elia für dieses spektakuläre Finale!

 

In der Serie 2 konnte NLC-Akteur Gian Stifter nicht ganz an den Raketenstart seines Mitschülers in der Topserie anknüpfen, hatte aber dank eisernen Nerven (sieben von acht Sätzen mit Minimalvorsprung gewonnen) nach vier Spielen drei Siege (sein erster Gegner musste vor dem Entscheidungssatz leider verletzungsbedingt forfait erklären) auf dem Konto und benötigte gegen Oliver Frank (Rio-Star Muttenz) bloss einen Satz fürs Weiterkommen. Souveräner Halbfinaleinzug? Denkste! Ein ganz starker Frank setzt den Lokalmatador zu Beginn unter monströsem Druck und geht mit 2:0 in Führung. Dank den Anweisungen von Coach Markus Baumann gelang es Gian aber glücklicherweise mit 14-12 den Kopf aus der Schlinge zu ziehen und sich fürs Halbfinal zu qualifizieren! Dass er die nächsten beiden Durchgänge ebenfalls in der Verlängerung war in dieser Hinsicht zwar nicht mehr relevant, vollendete aber immerhin die grossartigste Aufholjagd des Wochenendes!
Im Halbfinal traf Gian, der gerade mal seine dritte Saison spielt, auf die gleichaltrige Melanie Merk (T-Card). Trotz heroischem Kampf sollte es dem Zürcher auch diesmal nicht zu einem Sieg gegen die deutsche Jugendnationalspielerin reichen. Der legendäre Siebensätzer war aber Merk’s härtester Kampf auf dem Weg zum Titel. Auch wenn Gian anschliessend auch das kleine Final abgeben musste, darf der Teenager trotzdem zufrieden auf die Young Stars Competition zurückblicken und mit grossem Selbstvertrauen in seine erste Nationalliga-Saison starten!

 

Eine Kategorie drunter standen mit Lenni Keusch und Alec Tarashev zwei von Gian’s Teamkollegen im Einsatz. Lenni stand zwar sowohl im ersten, als auch im letzten Gruppenspiel zwei Punkte von der Niederlage, doch was der jüngere Keusch dann und in den drei Matches dazwischen produzierte war wirklich grosse Klasse. So konnte der jüngste Sportschüler im Verein mit einer 100%-Siegesquote souverän ins Halbfinal einziehen. In der anderen Gruppe war Ehrenbruder Alec zwar gut gestartet, eine unnötige Niederlage gegen Angstgegner Joel Chvojan (Döttingen) brachte den Wirtschaftsstudenten aber komplett aus dem Konzept und so brauchte er zum Abschluss gegen Manuel Graf (Muolen) dringend einen Sieg. Das schien schon mal in die weite Ferne gerückt zu sein, als der St. Galler die ersten beiden Durchgänge für sich entschied. Dank unbändigem Willen wusste Alec aber nochmals zurückzuschlagen und seinen Kontrahenten niederzuringen. Es kam also zum nächsten YSZ-internen Halbfinal, erneut zwischen einem Keusch und seinem Captain in der vorherigen Saison. Und der Spielverlauf dürfte bekannt vorkommen…Ein furioser Lenni geht mit 3:0 in Führung, Alec kommt nochmals heran, ehe Lenni mit 11-8 in Satz sechs den Finaleinzug perfekt macht! Hier trifft er nochmals auf Andrija Andric (Basel). Und nachdem das Gruppenspiel bereits eine glasklare Angelegenheit war, sieht die Sache im Finale nicht anders aus. Ganz souverän mit 4:1 kann sich Lenni bereits zum zweiten Jahr in Serie über einen Titel am Heimturnier freuen (Alec wurde nach einem knappen 2:4 Vierter)!

 

In der vierten Serie feierte YSZ-Routinier Jörg Funk einen absoluten Traumstart und gewann seine Gruppe mit bloss einem Satzverlust. Leider ging ihm im Halbfinal mit Jeffrey Omlin (Rio-Star Muttenz) gegen Satzende immer die Puste aus, sodass der nachmalige Sieger mit einem überdeutlichen 4-0 die Hoffnungen auf einen nächsten Heimtitel zerbarst. Auch im Spiel um Platz drei gegen Marc Spieler (Rapperswil-Jona) zeigte Jörg einen guten Auftritt, musste dem Teenager aber nach sieben epischen Sätzen zum verdienten Sieg gratulieren.

 

Gleich drei Young Stars spielten in der fünften Kategorie: Dominik Mätzener, Guy Schochet und Vincent Rabara. Bei Letzterem lief zwar nicht alles immer nach Wunsch, doch auf seinen altbekannten Kampfgeist konnte der 14-Jährige mal wieder zählen und dadurch regelmässig knappe Angelegenheiten meistern. Grosses Drama gab es dagegen in der anderen Gruppe. Vor den letzten Einzeln hatten beide YSZ’ler erst eine Niederlage einstecken müssen - das vereinsinterne Battle ging auf mythisch-episch-legendäre Weise mit 11-9 im Entscheidungssatz an Dominik, dem damit die Revanche für die Niederlage in ihrem bisherigen Aufeinandertreffen (an der Zürich Open im Februar; eine ebenso mythisch-episch-legendäre Angelegenheit) glückte. Doch nun nahm das Unheil seinen Lauf. Guy unterlag Tobias Schultze (Pinguin Zürich) in vier Sätzen und verpasste damit das Halbfinal. Auf dem Nebentisch traf Dominik (natürlich) auf Andrew Cuthbertson (Reussbühl). An jener Zürich Open war er bereits an beiden Tagen im letzten Gruppenspiel auf Cuthbertson getroffen und zweimal nach 2:1-Satzführung unterlegen, was ihm an beiden Tagen auch den Platz im Halbfinal kostete. Nun, man sagt ja alle guten Dinge sind drei. Aber für unseren Chefcoach an jenem Samstag wohl nicht. Gegen Cuthbertson’s Blockspiel fand Dominik kein Rezept und so ergab sich ein extraordinäres Szenario: Cuthbertson, Schultze, Dominik und Guy hatten allesamt drei Siege. Die Direktbegegnungen gaben hier leider den Ausschlag zum Ungunsten beider YSZ’ler. Wirklich bitter!

Leider hatten Cuthbertson und Schultze es offenbar noch nicht satt den YSZ-Schreck zu spielen: so musste sich Vincent im Halbfinale Schultze, den er letzte Saison in der 4. Liga noch zweimal hatte schlagen können, in einem wahren Thriller nach vergebenem Matchball geschlagen, ehe der junge Schaffhauser auch das kleine Final gegen Cuthbertson verlor. Die Tatsache, dass er im Auftakteinzel gegen den späteren Sieger Daniel Chen (Bremgarten) reüssiert hatte, war für den T2-Kaderspieler ein sehr schwacher Trost.

 

Auch in der Serie 6 hielten sich die Erfolge in Grenzen. YSZ-Neuling Pascal Wyser kam nicht richtig in Fahrt und neo-Verteidiger Josua biss sich im entscheidenden letzen Gruppenspiel an Mathis Bosshardt (Basel) die Zähne aus. Immerhin gab es zum Ende des Tages noch ein YSZ-Derby zwischen den zwei ex-Hönggern, welches Josua souverän mit 4:0 für sich entschied, der dadurch auch im fünften Match mit seinem neuen Vereins-und Teamkollegen eine weisse Weste wahrte.

 

In der tiefsten Kategorie des Tages starteten Andrin Zoller und YSZ-Debütant Emanuele Leoni als krasse Aussenseiter. Doch glücklicherweise wird Tischtennis an der Platte gespielt und nicht auf dem Papier. So erzielte Emanuele einen soliden sechsten Rang, während Aktuar Andrin souverän zum Gruppensieg marschierte. Im Halbfinal gegen Noah von Wyl (Rapid Luzern) wurde der Informatik-Student aber arg gefordert. Dreimal musste Andrin einen Rückstand wettmachen, ehe er sich über den hart erkämpften 4:3-Erfolg und dem damit verbundenen Finaleinzug freuen durfte. Hier bekam er es dann mit Leon Schüep (Basel) zu tun, dem er in den Gruppenspielen chancenlos unterlegen war. Dank dem Coaching von Pascal wusste der YSZ’ler aber diesmal sein Spiel umzustellen und konnte eine sehr sehenswerte Partie mit 4:2 für sich entscheiden!

 

Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle an alle YSZ’ler, die am Samstag den Sprung aufs Podest schafften, allen voran Lenni und Andrin, und vielen Dank an alle Helfer!

 

 

Resultatübersicht:

2. Rang Topserie: Noe Keusch
3. Rang Topserie: Filip Karin
5. Rang Topserie: Noah Caneel

5. Rang Topserie: Samir von Däniken
4. Rang Serie 2: Gian Stifter
1. Rang Serie 3: Lenni Keusch
4. Rang Serie 3: Alec Nikolov Tarashev
4. Rang Serie 4: Jörg Funk
4. Rang Serie 5: Vincent Rabara
6. Rang Serie 5: Dominik Mätzener
8. Rang Serie 5: Guy Schochet
7. Rang Serie 6: Josua Karpisek

8. Rang Serie 6: Pascal Dominic Wyser
1. Rang Serie 7: Andrin Zoller
6. Rang Serie 7: Emanuele Leoni