Einmal mehr ging am ersten Wochenende nach den Sommerferien die YSZ Competition in der Sporthalle Utogrund über die Bühne. Zehn Jahre nach dem allerersten ELO-Turnier in der Schweiz, trumpften die 40 antretenden Young Stars (deren sieben an beiden Tagen) nicht nur zahlenmässig gross auf, sondern feierten die erfolgreichste Ausbeute am Heimturnier seit der Einführung des (mittlerweile nicht mehr so) neuen Modus.



Dass die Topserie sich zum Highlight des Wochenendes entwickeln würde, machte sich nach dem ersten Gruppenspiel bereits klar. Samir von Däniken, mit fremdem Schläger agierend, trotzte allen spielerischen und mentalen Tricks von NLB-Spieler Christian Hotz (ABTT) und feierte mit 11-9 im fünften Satz den grössten Coup seines Lebens! Trotzdem reichte es der Clubikone nicht zum Weiterkommen, denn er verlor das alles entscheidende letzte Match gegen Severin Scherer (Rio-Star Muttenz) und musste seinem ehemaligen Teamkollegen, der zuvor auch gegen Hotz mit 3-0 gewann, den verdienten Platz im Viertelfinal zugestehen.

Ähnliches wiederholte sich dann in der dritten Gruppe. Gian Stifter zeigte sehr gute Ansätze, z.B. als er im Startspiel gegen NLA-Akteur Denis Bernhard (Rapperswil-Jona) mit 2:1-Sätzen führte, beendete den Morgen aber sieglos. YSZ-Ikone Julian Busslinger (Rio-Star Muttenz) erging es dagegen besser. Nach einem sehr hart erkämpften 3:1-Erfolg über seinen Schützling rettete sich Julian ebenfalls in die nächste Runde und stiess wie Sevi zu den (souverän) zum Gruppensieg marschierten Noe Keusch und Barish Moullet hinzu.


In der Trostrunde (Platzierungsspiele gingen nur in dieser Kategorie auf vier Gewinnsätze) traf Samir dann auf Vorstandskollege Noah Caneel, der nach der Auftaktniederlage gegen Noe auch in den weiteren Matches nicht den Tritt gefunden hatte. Das änderte sich in diesem Spiel. In einem phänomenalen Kampf wahrte der Chefcoach die Nerven, nachdem Samir einen 0:3-Rückstand wettgemacht hatte, und stellte im siebten Durchgang die Bilanz der zwei SRF-Reporter wieder auf unentschieden. Zum nächsten club-und mannschaftsinternen Match kam es aber leider nicht, denn der glücklose Gian unterlag Vassili Ponomarenko (Vernier) ganz bitter mit 11-13 im sechsten Satz, bevor Noah sich ebenfalls dem Genfer geschlagen geben musste (3-4) und damit mit einem eher faden Beigeschmack am Montag für ein Austauschsemester nach Utrecht reiste (Alles Gute an dieser Stelle)!



Wesentlich erfolgreicher verliefen dagegen die Viertelfinals im Hauptfeld. Noe traf auf Joschua Spuhler (Rio-Star Muttenz), der zuvor Barish über weite Strecken hatte fordern können. In einer Wiederholung des letztjährigen kleinen Finals liess unser Starjunior aber nichts anbrennen und gewann mit 4-1. Auch Barish kam deutlich besser in Fahrt und knallte Julian einen Rückhandflip nach dem anderen um die Ohren, sodass dieser regelrecht nicht wusste, was um ihn geschah.


Hochspannung war dann im Duell zwischen Sevi und Denis Bernhard zu sehen. Zurück an alter Wirkungsstätte absolvierte der Aargauer das beste Spiel seines Lebens und kegelte den Titelträger von 2020 mit 11-9 im Entscheidungssatz aus dem Turnier! Es kam also zum Traumhalbfinal gegen Noe, neun Jahren nach ihrem letzten Aufeinandertreffen im Utogrund (für Noe war es damals der allererste Match seiner Karriere gewesen, für Sevi der erste in seiner späteren Tischtennisheimat). Kaum einer hätte jedoch ahnen können, wie Duell Nummer 19 loslegen würde. Von seinem Exploit beflügelt steigerte Severin sein Niveau tatsächlich noch einmal um ein Zehnfaches und setzte Noe während den ersten zwei Sätzen mit seiner Rückhand unter derart grossem Druck, dass man hätte meinen können Tomokazu Harimoto (Sevi’s Idol) sei in Zürich angekommen. Zweimal 11-3 lautete das Verdikt zugunsten des Aussenseiters und im Utogrund herrschte absolute Schockstarre. Von diesem Rückschlag wusste sich Noe, der mit einer Ausnahme alle Direktduelle hatte gewinnen können, aber zu erholen und konnte das Blatt dank einer taktischen Umstellung doch noch mit 4-2 wenden. Das erwartete und erhoffte Endspiel gegen Barish war also Tatsache!
Nachdem Sevi im kleinen Final Salim Karam (Mandement) wie schon in der Gruppenphase im Entscheidungssatz unterlag (am Morgen hatte er dabei 2-0 geführt), schauten nun alle Augen auf das grosse Finale zwischen YSZ’s zwei besten Spielern. Die bisherige Bilanz sprach mit 5:1 zwar für Barish, allerdings hatte Noe das letzte Aufeinandertreffen der beiden gewonnen (internes Qualifikationsturnier für das Europe Top 16), weshalb sämtliche Zuschauer die Partie mit Hochspannung erwarteten. Und die sie wurden wahrhaft nicht enttäuscht. Bereits im ersten Satz zeichnete sich ein sehr zähes Ringen ab, wo Barish seine vierte Chance zum 15-13 nutzte. Dies gab dem zweifachen Elite-Schweizermeister einen sichtlichen Schub, machte er im zweiten Satz aus einem 2-5 ein 11-6, bevor er dank vier Punkten in Serie mit 11-9 seine Satzführung gar auf 3:0 ausbaute!



Doch selbst nach diesem dreifachen Rückschlag wollte sich Noe nicht geschlagen geben. Und ehe sich die Zuschauer versahen, kippte das Pendel auf die Seite vom YSZ-Eigengewächs, der die Durchgänge vier und fünf nach Belieben dominierte. Hochspannung also vor dem sechsten Satz, wo Barish wieder seinen Rhythmus fand und beim Stand von 10-8 zu zwei Matchbällen kam. Einmal mehr war die Geschichte aber nicht gegessen. Noe warf noch einmal alles rein und rettete sich in den Entscheidungssatz…der Wahnsinn! Und in diesem boten die zwei Nationalspieler den Zuschauern einen (wortwörtlich) offenen Schlagabtausch. Bis zum Stande von 9-9 stand das Endspiel auf Messer’s Schneide. Hier hatte Barish dann mit der Mutter aller Netzbälle das Glück des Tüchtigen auf seiner Seite, bevor der Neuenburger seine dritte Chance dank dem Service zum viel umjubelten Titelgewinn nutzte.


An dieser Stelle bedanken wir uns bei unseren zwei Topstars für dieses unglaubliche Spektakel und freuen uns schon auf die kommende STTL-Saison!

Ganz anders war die Gefühlslage dagegen bei Keanu Fries und Lenni Keusch in der zweiten Kategorie. Letzterer musste in allen fünf Gruppenspielen über die volle Distanz, konnte aber nur die ersten zwei gewinnen (im Letzten vergab er Matchbälle) und wurde damit Gruppenfünfter. Teamkollege Keanu war die mangelnde Spielpraxis deutlich anzumerken, sodass er lediglich gegen Victor Granet (Döttingen), nach Wahnsinnscomeback, ein Erfolgserlebnis feierte.



Eine Serie darunter lief es ihren Teamkollegen Alec Tarashev und Balthazar Porritt lange nur wenig besser. U15-Junior Balthazar, der diese Saison in der NLC debütieren wird, konnte drei beachtenswerte Siege erzielen, verpasste aber aufgrund eines 9-11 im Entscheidungssatz des vierten Matches den Platz im Halbfinal. Trainer Alec verschlief sein Startspiel, glückte aber in der Folge eine grosse Steigerung, sodass er dank eines extrem knappen Sieges vor Oscar Lamon (Bern) den zweiten Platz schnappte. Nach einer chancenlosen Pleite gegen den späteren Sieger, glückte ihm im kleinen Finale immerhin die Revanche an Andrin Holdener (Horgen), mit dem es in der NLC zum baldigen Wiedersehen kommen könnte.






Die Serie 4 war für Guy Schochet und Jörg Funk wahrhaft zum Vergessen (einziges Höhepunkt der packende 3:2-Erfolg von Guy im clubinternen Duell), ebenso die fünfte Kategorie für 3. Liga-Kapitän Mike La Marr, dessen einziges Highlight ebenfalls ein legendärer Comeback-Sieg war. Ganz anders Daniel Pigrum in der anderen Gruppe. Der 13-Jährige agierte spielerisch und taktisch auf sehr hohem Niveau und war bereits vor dem abschliessenden Match gegen den leider zurück nach Lugano gekehrten Emanuele Leoni sicher im Halbfinal. Mit einem Sieg hätte der scheidende YSZ’ler es Daniel gleichtun können, doch diesmal stellte sich der junge Österreicher phänomenal auf die Noppen seines Kontrahenten ein und entschied die Partie souverän in vier Sätzen für sich. Während Emanuele den Tag schliesslich auf dem sechsten Rang beendete, zog Daniel nach einem dominanten Halbfinal ins Endspiel ein, wo ihm Emily Wu (Uster) gegenüber stand.
Die zehnjährige Ausnahmekönnerin startete in der Favoritenrolle, doch Daniel war an diesem Tag bereit für die Herausforderung und erkämpfte sich den Startsatz mit 15-13. Zwar glückte Emily knapp der Ausgleich, aber in der Folge konnte Daniel das Erfolgsrezept von seinem Coach/Präsidenten wieder besser umsetzen und entschied schliesslich das spektakuläre Match, dank eines fiesen Netzrollers, mit 3-1 für sich. Bei seiner allerersten YSZ Competition konnte der junge Österreicher also gleich einen Titel bejubeln!



In der sechsten Serie startete Arthur Masurel äusserst unglücklich, als er Kevin Pfister (Rapperswil-Jona) trotz 2:0-Satzführung und vieler Matchbälle zum Sieg gratulieren musste. Zwar gelang ihm in seinem zweiten Einzel dafür ein beeindruckender Comeback-Sieg (mit abgewehrtem Matchball), doch der Rückschlag aus dem Startspiel sass letztendlich trotzdem zu tief. Nach zwei weiteren sehr unglücklichen Niederlagen reichte es “nur” zu Rang drei. Besser lief es dem Franzosen am Nachmittag, wo er zweimal in der Verlängerung vom Entscheidungssatz reüssierte (einmal gar 19-17) und somit den respektablen fünften Schlussrang erzielte.
In der anderen Gruppe startete Jill Wildberger ebenfalls mit einer sehr blöden Niederlage, zeigte in der Folge aber eine unglaubliche Steigerung und begeisterndes Tischtennis, was letztendlich zum Gruppensieg führte. Das Halbfinal konnte die STTL-Spielerin dann nach Belieben dominieren und traf im Endspiel also auf Verteidiger Nico Kiehl (Goldau), den sie am Morgen noch mit 12-10 im Entscheidungssatz niedergekämpft hatte. Leider konnte Jill diesmal die Schnittwechsel des Innerschweizers nicht mehr mit der selben Effizienz neutralisieren. So musste sie sich schliesslich knapp in der Verlängerung vom vierten Satz geschlagen geben und mit dem zweiten Rang vorlieb nehmen.


In der siebten Kategorie, welche aufgrund von zwei kurzfristigen Abmeldungen (die einzigen des Wochenendes) nur mit 10 Teilnehmer durchgeführt wurde, standen dann vier Young Stars im Einsatz: Dan Karpisek, Lizhang Zhou, Adèle Burgat (Affoltern A/A mit Damenlizenz bei YSZ), sowie Neuzugang Noah Aksöz.
Die letzteren zwei starteten in der ersten Gruppe, wo Adèle vom ersten Ballwechsel weg den Ton angab und ungeschlagen Platz eins sicherte. Noah, der sein YSZ-Debüt absolvierte, verpasste das Halbfinal aufgrund seines verlorenen Startspiels, wo ihm der Kaltstart (ein Nachteil der Fünfergruppen) zum Verhängnis geworden war.
Ebenfalls ungeschlagen zum Gruppensieg marschierte dagegen Dan in der zweiten Gruppe nach drei 3:1-Erfolgen, sowie einem 3-0 gegen Lizhang, wo alle Sätze in der Verlängerung entschieden wurden. Leider konnte der Penholder-Spieler seinem Clubkollegen nicht ins Halbfinale folgen, da er Fabian Scherrer (Buchs Zürich) denkbar knapp im Entscheidungssatz unterlag. Stattdessen beendete Lizhang den ersten Turniertag auf dem soliden fünften Schlussrang, nachdem ihm zum Abschluss ein 3-0 gegen Noah glückte.
Währenddessen kämpften Dan und Adèle verbissen um ein Finalticket, bekamen jedoch harte Gegenwehr zu spüren. So musste Dan gegen Waschkies einen Matchball abwehren, ehe er das Erreichen des Endspiels bejubeln durfte, während die zuvor so solid aufgetretene Adèle gegen Scherrer am Ende die Puste ausging (das kleine Final verlor sie dann ebenfalls im Entscheidungssatz, mit 11-13). Dieser bekam also die Chance auf eine Revanche für die morgendliche Niederlage. Und tatsächlich deutete vieles daraufhin, fand Dan während den ersten zwei Sätzen überhaupt nicht ins Spiel. Doch am Samstag liess sich “Dan the Man” schlicht und einfach nicht die Butter vom Brot nehmen und lancierte eine grossartige Aufholjagd, die er mit 11-9 im fünften Durchgang zum Titelgewinn krönte!

Herzliche Gratulation an dieser Stelle an alle Young Stars, die am Samstag den Sprung aufs Podest schafften, allen voran Barish, Dan und Daniel, und vielen Dank an alle Helfer (erfahre hier wie es unseren Spielern am Sonntag lief)!


Resultatübersicht:
1. Rang Serie 1: Barish Moullet
2. Rang Serie 1: Noe Keusch
4. Rang Serie 1: Severin Scherer (Rio-Star Muttenz)
5. Rang Serie 1: Julian Busslinger (Rio-Star Muttenz)
3. Rang Serie 3: Alec Nikolov Tarashev
1. Rang Serie 5: Daniel Pigrum
6. Rang Serie 5: Emanuele Leoni (Lugano)
2. Rang Serie 6: Jill Wildberger
5. Rang Serie 6: Arthur Masurel
1. Rang Serie 7: Dan Karpisek
4. Rang Serie 7: Adèle Burgat (Affoltern am Albis)
5. Rang Serie 7: Lizhang Zhou
6. Rang Serie 7: Noah Aksöz