Elite SM 2025: Zürcher Ausnahmekönner glänzen im Aargau golden

An den diesjährigen Elite Schweizermeisterschaften in Möhlin wurde der TTC YSZ durch 13 seiner NationalligaspielerInnen, sowie drei ehemaligen NL-Akteueren vertreten. Mit der Präsenz seiner gesamten STTL Men-Equipe, angeführt von Aushängeschild/Supertalent Noe Keusch und Schweizermeister Barish Moullet, waren die Chancen auf den ersten Titelgewinn seit 2006 so gross wie noch nie. Und es wurde wieder ein unvergessliches Wochenende. 



Samstag

Die SM begann, wie üblich, mit dem Mixed Doppel. Von den vielen YSZ-Akteuren erreichten schliesslich die drei STTL-Neuzugänge Lars Posch, Ilvi Ulrich (Stammverein Rapperswil-Jona) und Barish mit ihren Partnern das Viertelfinal. Auf Ilvi, die mit ihrem Bruder Numa spielte, wartete hier die Paarung Maurer/Taffé. In einem packenden Match gingen die Geschwister zweimal in Führung und hatten im vierten Satz beim Stand von 8-3 die Medaillen bereits um den Hals. Doch dann zeigten die Zürcher unerwartete Nerven und kaum hatte man sich versehen stand ein Entscheidungssatz bevor. Glücklicherweise fingen sich Numa und Ilvi hier wieder und sicherten sich mit 11-7 ihren allerersten Podestplatz bei der Elite. 
Auf der anderen Seite des Tableaus liebäugelten die YSZ-Anhänger schon mit einem mannschaftsinternen Halbfinal, als Barish mit Nina Tullii (La Chaux-de-Fonds) gegen die vierfachen Titelträger Moret/Champod in Führung gingen. Leider wussten die Favoriten das Blatt aber mit 3-1 zu wenden. Und zur Überraschung aller Anwesenden verpassten auch Lars und ex-Nationalspielerin Rahel Aschwanden (Wädenswil) den Einzug ins Halbfinal. Gegen Loiseau/Perez (Silver Star), die grosse Sensation des Turniers, unterlagen sie nach 2:1-Satzführung sehr ärgerlich. Für die Genfer hatte dies zur Folge, dass sie auf dem Weg zur Medaille all ihre Matches im Entscheidungssatz gewannen. 

Ein weiteres Highlight vom Samstag Morgen waren die vielen clubinternen Duelle. So starteten Jill Wildberger und Noah Caneel die SM gleich gegen zwei ehemalige Teamkollegen: die nach Deutschland gezogene Paula Truöl, sowie Clublegende Julian Busslinger (Rio-Star Muttenz). In einem packenden und sehr langen Match enteilten die jungen Wilden im Entscheidungssatz ihren zehn Jahre älteren Widersachern und qualifizierten sich für das Achtelfinal. In diesem unterlagen sie dann Ilvi/Numa chancenlos. Am Nebentisch musste sich Seraina Rosset, die verletzungsbedingt erstmals diese Saison an der Platte stand, an der Seite von Ben Meier (Rapid Luzern) knapp dem dritten Ulrich in der Halle geschlagen geben. Zuvor war ihnen gegen die formstarken Burgat/Wu ein grosser Coup geglückt. Ebenfalls das Achtelfinal erreichte auch Ilona Renold (Stammverein Bremgarten) mit ihrem Sohn Robin, wo sie sich dann Lars/Rahel in vier Sätzen beugen mussten.


Im Herren Doppel waren für Vorstandsmitglieder Samir von Däniken und Noah Caneel im Startspiel die späteren Schweizermeister eine Nummer zu hoch. Gleiches galt auch für Gian Stifter und den im Sommer zu Rio-Star Muttenz gewechselten Severin Scherer, dem zuvor im Mixed gegen Barish/Nina eine tolle Leistung geglückt war. Die Medaillenhoffnungen in dieser Kategorie ruhten förmlich auf den Schultern der “Funtastic Four”, welche mit ihren jeweiligen Partnern allesamt die Viertelfinals erreichten und damit zwei Podestplätze bereits sicherten…
Denn nun kam es gleich zu zwei mannschaftsinternen Duellen. Lars, der mit Denis Bernhard (Rapperswil-Jona) antrat, gewann gegen Barish und Gaël Vendé (Bulle) den Startsatz, danach liessen die Titelverteidiger aber nichts mehr anbrennen und sicherten sich die Teilnahme am Sonntag. Ganz anders das Match auf der anderen Seite des Tableaus, welches in der zweiten Halle ausgetragen wurde. Noe Keusch traf mit zuvor erwähntem Numa Ulrich auf seinen Captain Filip Karin, der mit seinem ewigen Doppelpartner Yoan Rebetez (ZZ-Lancy) heiss war, den im Vorjahr bitter verpassten Titel zu gewinnen. Es folgte das bisher beste Spiel der SM: Noe/Numa gewannen den Startsatz, Filip/Yoan antworteten sehr schnell zum 1:1-Ausgleich. Im dritten Satz legten die Teenager wieder vor, verspielten aber ein 7-3 und lagen wenig später im vierten Durchgang 2-5 zurück. Eine Vorentscheidung? Nein, Noe und Numa gewinnen acht der nächsten elf Punkte und haben den Entscheidungssatz auf dem Schläger. Doch Filip und Yoan machten beide Chancen zunichte und so erreichte das Drama dann in der Verlängerung ein globales Maximum. Dreimal kamen Filip/Yoan zu einem Matchball, dreimal hielten die Nerven von Noe/Numa dem Druck stand (beim Dritten dank eines episch-legendären Ballwechsels). Mit 18-16 erzwangen die Teenager schliesslich doch noch einen fünften Satz, wo sie beim Stand von 10-7 ihrerseits zu Matchbällen kamen, von denen sie gleich den ersten zur viel umjubelten Medaille verwerteten! Für Noe war dies zeitgleich – nach drei Viertelfinalniederlagen in den ersten zwei Teilnahmen – die allererste Medaille an einer Elite SM!


Im Damen Doppel trat Seraina an der Seite von ihrer Mutter Daniela (Schweizermeisterin 2000) an. Den Startsatz konnten sie noch für sich entscheiden, im Anschluss merkte man beiden Rossets aber die mangelnde Spielpraxis an. Besser machten es gegen jene Gegner Ilvi und Akhyata Patra (Neuhausen). Dank einem dominanten 3-0 sicherten sich die U15-Juniorinnen ohne Probleme ihren Platz auf dem Podium.

Auf der anderen Seite des Tableaus gab es für Paula und Svenja Holzinger (Affoltern A/A) im Viertelfinal ein weiteres Wiedersehen mit alten Bekannten: Sandra Busin und Elmira Antonyan (Stammverein Wetzikon). Trotz gutem Spiel erwiesen sich die Altmeisterinnen als zu stark und qualifizierten sich mit 3-1 erneut für das Halbfinal. Nun war die Frage, ob es hier zum nächsten club-und mannschaftsinternen Duell kommen würde, zwangen Jill und Ilona nebenan die Paarung Maurer/Tullii, die Vorjahresfinalistinnen, in einen fünften Satz. Leider ging den YSZ’lern hier etwas die Puste aus, womit sie das Traumhalbfinale verpassten und ihre Bronzemedaille von 2024 haarscharf nicht wiederholen konnten.


Mit dieser Niederlage haderte Jill dann auch etwas im Damen Einzel. Bereits zum dritten Mal in den letzten zwei Wochen musste sich das YSZ-Eigengewächs Verteidigerin Barbara Ruggio-Williams (Lugano) geschlagen geben, diesmal mit 1-4. Mit demselben Resultat unterlag auch Seraina leicht überraschend einer sehr stark aufgelegten Nina Gutknecht (Uster). Besser machte es dagegen Paula, die gegen Mara Aebersold (Wetzikon) eine Topleistung abrief und sich fürs Achtelfinal gegen Ilvi qualifizierte. In diesem stellte die amtierende U13-Schweizermeisterin jedoch einmal mehr ihr riesiges Potenzial unter Beweis und dominierte das Match nach Belieben.

Während Ilona hier ebenfalls mit einem ungefährdeten 4-0 ihre sonntägliche Teilnahme sicherstellte, hatten Sandra und Elmira arg zu kämpfen. Erstere traf, wie letztes Jahr, auf die erst zwölfjährige Michelle Wu (Uster). Und glücklicherweise sollten sich die Geschehnisse in Rapperswil am Samstag Abend wiederholen. Wu wehrte sich bravurös gegen die routinierte YSZ’lerin, am Ende widerstand Sandra den Aufholjagden der Ausnahmekönnerin aber und setzte sich knapp mit 12-10 im sechsten Satz durch. Leider kam es aber wieder nicht zum Viertelfinal gegen Elmira. Die Schweizermeisterin von 2022 unterlag Ludivine Maurer (Bernex) in fünf Sätzen, allerdings hätte das Resultat genauso gut umgekehrt sein können. Denn beim Stand von 1:1 nach Sätzen, verlor Elmira die folgenden drei Durchgänge allesamt in der Verlängerung und liess insgesamt neun Satzbälle ungenutzt (darunter ein 10-15 im wegweisenden Satz vier)!


Im Herren Einzel trafen Samir und Julian zu Beginn auf die Genfer Verteidiger Stoll (ZZ-Lancy) und Champod (Bernex), denen sie mit 0-4 zum Sieg gratulieren mussten. Nur bedingt besser erging es Gian, der erstmals im Einzel teilnahm. Der NLC-Spieler unterlag Noppenspieler Alain Loiseau (Bernex) trotz gutem Kampf in fünf Sätzen. 
Grosser Pechvogel der Auslosung war ohne Wenn und Aber Noah gewesen. Der formstarke Nachwuchschef hatte nur um wenige ELO-Punkte einen Platz unter den besten 32 der Setzliste verpasst, hätte sich aber trotzdem gegen eine Mehrheit der möglichen Gegner Chancen ausrechnen können. Mit Yoan Rebetez, Filip’s Doppelpartner, wurde ihm aber einer der Turnierfavoriten zugelost. Der YSZ’ler kämpfte absolut furchtlos, gewann den zweiten Satz verdient und war im Vierten lange auf gutem Weg das 2:2 zu erzielen. Als Yoan diesen nach mehreren sehenswerten Ballwechsel für sich entschied, gab es für den Zürcher aber kein Zurück. Ein kleiner Trost: nebst dem gezeigten Tischtennis, dürfte dieses Spiel auch aufgrund der Outfits von Noah und Yoan sämtlichen Zuschauern noch lange in Erinnerung bleiben.

Eine sehr erfreuliche Überraschung gab es dagegen in der unteren Tableauhälfte. Severin war gegen den höher klassierten Yardel Hurtado (Vernier) sehr ärgerlich mit 1-3 in Rückstand geraten, lancierte aber, auch dank den Anweisungen von Coach Bowen, eine grossartige Aufholjagd und traf somit in der zweiten Runde auf Lars. Der Aargauer wehrte sich mit allen Mitteln, in den entscheidenden Momenten liess Lars aber nichts anbrennen und gewann mit 4-0. Zeitgleich in der Haupthalle traf auch Noe auf jemanden, der vergangene Saison unsere Farben getragen hatte: Thilo Vorherr (Basel). Gegen seinen ehemaligen Teamkollegen, der vor zwei Saisons grossen Anteil an YSZ’s Wiederaufstieg in die NLA hatte, setzte Noe ein grosses Ausrufezeichen und dominierte die Partie nach Belieben. Während Filip souverän mit 4-1 reüssierte, stand auch Barish mit Julien Märki (UGS-Chênois) einer seiner ehemaligen Mitspieler gegenüber. Und nicht wenige staunten, als Märki den Startsatz gleich mit 11-2 für sich entschied! Bahnte sich hier eine Sensation an? Trotz knappem Verlauf der Sätze drei und fünf wusste der Titelverteidiger jedoch das Blatt rumzureissen und seinen Trainingspartner und Kameraden zu eliminieren. Die “Funtastic Four” standen also, wie erwartet, alle im Achtelfinal und waren nun auf einer Mission am Sonntag 50% der Teilnehmer zu stellen!

Um 19:30 Uhr begannen dann die letzten acht Matches vom Samstag, wobei die Verteilung der Matches es den YSZ-Anhängern eher schwer machte bei allen vier gleichzeitig einen Überblick zu wahren. Aber mal alles der Reihe nach: 
Barish traf im Achtelfinal auf Denis Bernhard, den Doppelpartner von Lars. An der Austragung von 2019 war Barish noch an Bernhard gescheitert, seitdem verlor er zweimal gegen Elias Hardmeier und zweimal wurde er nach Finalerfolgen über Hardmeier Schweizermeister (2021 gab es coronabedingt keine SM). Und 2025? Denis schlug sich wacker, am Ende gab es aber für Barish eins solides 4-1. Erster Viertelfinalist gesichert!
Eine deutlich kniffligere Aufgabe stand Noe bevor, stand ihm mit Sam Boccard (Meyrin) jemand gegenüber, dem er zuletzt dreimal in Serie unterlegen war. Gestärkt von der Erinnerung an ihr Achtelfinal von 2023 konnte Noe aber eine tolle Performance abliefern und den Genfer in fünf Sätzen aus dem Turnier werfen! Und nachdem Lars einen grossartigen 4:2-Erfolg gegen Mauro Schärrer (T-Card) feierte, hatte Filip die Chance auf den perfekten Samstag! Gegen Cédric Tschanz (Rio-Star Muttenz) hat unser STTL-Captain zuletzt immer einen Entscheidungssatz gespielt (mit erfolgreichem Ausgang diese Saison) und auch in Möhlin lieferten sich die zwei einen offenen Schlagabtausch. Zweimal ging Tschanz in Front, zweimal konterte Filip zurück. Satz fünf ging dann wieder an den Basler und beim Stand von 6-3 im nächsten Durchgang befand sich Filip in einer Sackgasse. “El Capitano” biss sich aber noch einmal in die Partie hinein und erzwang nach abgewehrtem Matchball einen Entscheidungssatz! Und hier konnte Filip super loslegen und bis zum Seitenwechsel durchgehend führen. Das Viertelfinal gegen Noe lag in Sichtweite. Realität wurde es aber leider nie. Denn Tschanz, der in den letzten Jahren sowohl an, als auch ausserhalb der Platte einen ausserordentlichen Instinkt für Comebacks entwickelt hat, kam noch einmal zurück und schnappte sich mit 11-8 den Sieg doch noch! Erstmals seit 2017 (wo er mit Rahel Aschwanden den Mixed-Titel holte), konnte sich Filip also nicht für den zweiten Turniertag qualifizieren. Ein bitteres Ende für einen ansonsten grossartigen Samstag.



Sonntag

Der zweite Tag begann dann ebenfalls mit dem Mixed Doppel, wo für Ilvi und Numa dann gegen die Titelverteidiger nichts drin lag. Selbes Bild für die neo-YSZ’lerin auch im Damen Doppel, wo sie immerhin noch den Startsatz gewinnen konnten. Deutlich bessere Chancen durften sich aber Sandra und Elmira in der Neuauflage des letztjährigen Halbfinals ausrechnen. Trotz gutem Beginn gerieten die Routiniers aber mit 0-2 in Rückstand und vieles deutete daraufhin, dass Maurer/Tullii zum offiziellen YSZ-Schreck avancieren würde. Dank den Anweisungen von Coach Markus Baumann lancierten Sandra und Elmira aber eine irre Aufholjagd, glichen zum 2:2 aus und standen beim Stand von 7-3 so gut wie im Endspiel. Leider kippte das Pendel aber nochmal in die andere Richtung und so waren es letztendlich doch die Westschweizerinnen, welche den Finaleinzug bejubeln durften.


Im Herren Doppel trafen Noe und Numa im Halbfinal auf die Paarung Taffé/Boccard. Die jungen Zürcher gingen mit 11-9 in Führung, kassierten aber sofort den direkten Ausgleich. Erste Anzeichen von Nerven bei der Chance auf eine sensationelle Finalteilnahme? Die N’s kehrten furios an die Platte zurück und beantworteten die Frage mit einem deutlichen “NEIN”. 11-7 lautet das Verdikt in Satz drei, bevor eine Schlussoffensive Noe und Numa zehn der letzten elf Punkte und damit das erste Endspielticket sichert! 

Am anderen Ende der Halle trafen Barish und Gaël auf Hardmeier/Schärrer, eine Paarung gegen die sie zuvor alle vier Aufeinandertreffen verloren hatten. Zwar lief es den Titelverteidigern diesmal deutlich besser, nach dominantem Startsatz mussten sie aber die nächsten beiden Durchgänge jeweils trotz 8:6-Führung abgeben und sahen sich im Vierten mit einem Matchball konfrontiert. Es folgten ein Sensationsschlag von Barish und zwei Kantenbälle und damit in absoluter Extremis der Satzausgleich!
Diesmal waren es die Ostschweizer, die besser aus der Satzpause zurückkamen und beim Seitenwechsel 5-2 führten. Der altbekannte Kampfgeist der Neuenburger, der gerade während ihren vorherigen zwei Titelgewinnen nie zu unterschätzen war, machte sich aber einmal mehr bemerkbar. Barish und Gaël gewannen sechs Punkte in Serie und schienen die vorletzte Etappe auf dem Weg zur Titelverteidigung gemeistert zu haben. Drei Ballwechsel trennten uns von einem YSZ-Final und damit vom ersten Titel seit 2006 (damals in beiden Doppelserien). Leider blies es aber dabei. Denn Schärrer/Hardmeier machten ihrerseits sechs Punkte am Stück und liessen im anschliessenden Finale Noe und Numa keine Chance. Trotzdem durften beide STTL-Spieler sich anschliessend freudestrahlend ihre ersten Medaillen dieser SM umhängen lassen, mit dem Wissen im Hinterkopf, dass der Tag noch nicht vorbei war.


Zuerst war aber das Damen Einzel wieder an der Reihe. In ihrem dritten Match am Sonntag traf Ilvi zum dritten Mal auf Schweizermeisterin Fanny Doutaz (ZZ-Lancy). Und zum dritten Mal bedeutete Doutaz Endstation, auch wenn Ilvi verdientermassen einen Durchgang für sich zu entscheiden vermochte. Mit demselben Resultat scheiterte zeitgleich Ilona an Ilvi’s Doppelpartnerin, Patra. Anders als in der STTL diese Saison gestaltete die Vorjahresdritte die Affiche zwar sehr ausgeglichen, machte am Ende aber zu wenig aus ihrem dominanten Beginn und musste der Neuhauserin, die erstmals an der SM teilnahm, zur verdienten Medaille gratulieren. 
Somit lagen die letzten Medaillenhoffnungen in dieser Kategorie auf den Schultern von Sandra. Wie schon am Morgen im Doppel musste sie die ersten zwei Sätze an Ludivine Maurer abgeben und wie schon am Morgen folgte eine bärenstarke Aufholjagd zum 2-2. Maurer übernahm wieder die Initiative und erarbeitete sich auch in Satz sechs eine höhere Führung. Einmal mehr mit dem Rücken zur Wand wehrte sich Sandra gegen das Aus und erkämpfte sich Durchgang sieben. Auf der Tribüne riss es sämtliche YSZ-Anhänger von den Sitzen, die Stimmung war grossartig und das Momentum lag auf Seiten der Zürcherin, die zum zweiten Jahr in Folge im Einzel Edelmetall holen wollte. Aber an jenem Wochenende gab es für unsere Damen (mit Ausnahme vom Mixed) kein Vorbeikommen an Maurer, die im Entscheidungssatz wieder vorlegte und sich schliesslich erstmals im Einzel auf das Podest spielte. 

Keine Einzelmedaille also für die Damen, nun mussten es also für einmal die Herren richten. Mit Yoan Rebetez, Cédric Tschanz und Elias Hardmeier (Rio-Star Muttenz) warteten jedoch drei sehr schwierige Aufgaben auf Barish, Noe und Lars. 
Unser Jungstar war gegen gegen Filip-Bezwinger Tschanz bisher nie in die Nähe von einem Sieg gekommen, noch dazu hatte auch Tschanz in diesem Jahrzehnt an Schweizermeisterschaften nur gegen Hardmeier verloren (interessanterweise scheiterte auch er im Jahr 2019 an Bernhard). Würde es Noe gelingen endlich das Muttenzer Urgestein zu bezwingen? Im Vorfeld machte man sich anhand der Formkurve schon Hoffnungen, was sich aber in der Folge abspielen sollte, versetzte alle Zürcher in totale Schockstarre. Von Beginn weg konnte Noe seine Taktik gegen die Aufschläge von Tschanz konsequent durchsetzen und holte gleichzeitig aus seinem eigenen Service maximalen Ertrag. Der Vorjahresdritte fand zu keinem Zeitpunkt eine Antwort um den Teenager unter Druck zu setzen und so sicherte sich Noe, mit dem besten Spiel seines Lebens, nach nur 13 (!) verlorenen Ballwechseln die erste Medaille im Herren Einzel seit Beat Staufer im Jahr 2006 (als Noe selber noch nicht auf der Welt war)!!! “Ich kann nicht glauben, was ich gerade gesehen habe”, hielt der anwesende YSZ-Präsident fest, “Einfach nur: WOW!!!”

Die lange Durstrecke war beendet, doch mit Barish und Lars hatten noch zwei weitere Young Stars alle Chancen der Welt Noe auf dem Podest nicht alleine zu lassen. Und tatsächlich erreichte die Stimmung auf den Rängen ein All-Time-High, als Lars gegen Hardmeier ein 0:2 aufholte und Barish, Sekunden nachdem Noe’s Sieg feststand, gegen Rebetez im vierten Satz ein 7-9 in ein 11-9 verwandelte und damit ebenfalls zum 2:2 nach Sätzen ausglich. Leider ging es ab hier bergab. Lars, der eine Comeback-Saison für die Ewigkeiten absolviert, gab weiterhin alles, an diesem Tag war aber kein Vorbeikommen am ehemaligen Schützling von Coach Markus. Schlimmer noch: Schweizermeister Barish erzwang zwar in Extremis einen siebten Satz, machte hier sogar ein 5-9 und einen Matchball wett, nur um das extraordinäre “Neuchâtel-Derby” gegen Rebetez nach zwei eigenen verhauenen Matchbällen mit 12-14 abgeben zu müssen.

So war Noe also die letzte YSZ-Vertretung und den Weg ins Endspiel gegen Rebetez, der sein clubinternes Halbfinal mit 4-0 gewann, wurde von Lars-Bezwinger Hardmeier versperrt. Das Generationenduell der beiden Zürcher Ausnahmekönner, deren spielerische und akademische Laufbahn sich in vielerlei Hinsichten ähneln, startete sehr ausgeglichen. Noe ging mit 11-5 in Führung, Elias antwortete prompt mit 11-6. In Satz drei legte Noe wieder super los, wusste aber ein 6-1 nicht ins Ziel zu bringen. Ein erster Rückschlag, der nach dem erneuten 9-11 in Satz vier doppelt so weh tat. Vorentscheidung? Hätte man meinen können, gerade als der YSZ’ler beim Stand von 4-6 sein Timeout bezog. Angetrieben von sämtlichen Vereinskollegen wehrte sich der Nachwuchsspieler gegen den Favoriten nochmal mit allen Mitteln und bombardierte Hardmeier wieder mit Vorhandtopspins. Kaum hatte man sich versehen, führte Noe 10-8 und servierte zum 2:3-Anschluss. Es sollte leider das letzte Aufbäumen sein. Denn Elias gewann vier Punkte in Serie und beendete Noe’s Titelträumen erneut, bevor er sich dank einem spektakulären Finalerfolg über Yoan verdientermassen seinen zweiten Einzeltitel sicherte!

Eine leichte Enttäuschung für Noe, der sich aber schnell mit seinen ersten zwei Medaillen bei der Elite trösten konnte (und es werden wohl nicht die Letzten sein). 

Somit beendet der TTC YSZ eine erneut sehr erfolgreiche Elite SM diesmal gar auf Platz zwei in der Vereinswertung, einen halben Punkt (oder ein nicht verwerteter Matchball) hinter ZZ-Lancy. Herzliche Gratulation an dieser Stelle an Noe, Sandra, Ilvi, Barish und Elmira zu ihren Medaillen und vielen Dank an den TTC Möhlin für die Organisation! 



Resultatübersicht: 
3. Rang Mixed Doppel: Ilvi Ulrich (Rapperswil-Jona) und Numa Ulrich (Rapperswil-Jona)
5. Rang Mixed Doppel: Barish Moullet und Nina Tullii (La Chaux-de-Fonds)
5. Rang Mixed Doppel: Lars Posch und Rahel Aschwanden (Wädenswil)
9. Rang Mixed Doppel: Jill Wildberger und Noah Caneel
9. Rang Mixed Doppel: Seraina Rosset und Ben Meier (Rapid Luzern)
9. Rang Mixed Doppel: Ilona Renold (Bremgarten) und Robin Renold (Bremgarten)
2. Rang Herren Doppel: Noe Keusch und Numa Ulrich (Rapperswil-Jona)
3. Rang Herren Doppel: Barish Moullet und Gaël Vendé (Bulle)
5. Rang Herren Doppel: Filip Karin und Yoan Rebetez (ZZ-Lancy)
5. Rang Herren Doppel: Lars Posch und Denis Bernhard (Rapperswil-Jona)
3. Rang Damen Doppel: Ilvi Ulrich (Rapperswil-Jona) und Akhyata Patra (Neuhausen)
3. Rang Damen Doppel: Sandra Busin und Elmira Antonyan (Wetzikon)
5. Rang Damen Doppel: Jill Wildberger und Ilona Renold (Bremgarten)
5. Rang Damen Doppel: Paula Truöl (T-Card) und Svenja Holzinger (Affoltern A/A)
9. Rang Damen Doppel: Seraina Rosset und Daniela Rosset (Horgen)
5. Rang Damen Einzel: Ilvi Ulrich (Rapperswil-Jona)
5. Rang Damen Einzel: Sandra Busin
5. Rang Damen Einzel: Ilona Renold (Bremgarten)
9. Rang Damen Einzel: Elmira Antonyan (Wetzikon)
9. Rang Damen Einzel: Paula Truöl (T-Card)
3. Rang Herren Einzel: Noe Keusch
5. Rang Herren Einzel: Lars Posch
5. Rang Herren Einzel: Barish Moullet
9. Rang Herren Einzel: Filip Karin

Andere News

YSZ-Damen verbleiben in der STTL

Nach einer insgesamt enttäuschenden Saison für die Vizemeisterinnen von 2024, konnten sich die YSZ-Damen in der Barrage gegen den NLB-Finalisten den Ligaerhalt doch noch sichern.

Read more >