STTL Men: Befreiungsschlag zum Jahresende

Vor der letzten Doppelrunde des Jahres 2024 standen YSZ’s STTL-Herren unter Zugzwang. Mit drei Punkten aus sechs Spielen war die Mannschaft, gerade nach den Verpflichtungen von Lars Posch und Barish Moullet, definitiv weit unter den Erwartungen geblieben. Doch beflügelt von der Rückkehr von Captain Filip Karin an jenem Wochenende, machten die erstmals gemeinsam angetretenen “Funtastic Four” einen ersten Schritt in die richtige Richtung.


Zum Ende der Hinrunde gastierte man bei Rio-Star Muttenz. Zwar fehlte mit Zengyi Wang der stärkste Spieler der Liga auf Seiten der Basler, womit es zum ersten “Schweizer Kampf” dieser STTL-Saison kam. Aufgrund der bisherigen Aufeinandertreffen starteten Karin, Posch und YSZ-Aushängeschild Noe Keusch als klare Aussenseiter. Und schnell wurde klar wieso.
Denn Karin war im Duell der Kapitäne mit Pedro Osiro, gegen den er vier der letzten sechs Spiele gewonnen hatte, die mangelnde Spielpraxis anzumerken und unterlag chancenlos. Auf dem Nebentisch traf Keusch auf Elias Hardmeier. Die beiden Zürcher Ausnahmekönner boten den Zuschauern ein phänomenales Match, wo Keusch letztendlich für eine fahrlässige Chancenverwertung büssen musste (9-4 vorne im zweiten Satz, 10-7 im Vierten) und seinem fünf Jahre älteren Trainingspartner zum Sieg gratulieren musste. Und da Posch gegen ex-Teamkollege Cédric Tschanz wieder nur wenig ausrichten konnte, deutete vieles auf ein Muttenzer Durchmarsch, selbst nachdem Keusch Osiro knapp hatte besiegen können. 
Doch mit dem Rücken zur Wand lieferten die ex-Muttenzer Posch und Karin, in ihrem ersten gemeinsamen NLA-Match seit Januar 2019 (damals auch schon auswärts gegen Muttenz), eine beeindruckende Antwort. So wehrte Posch gegen Hardmeier im vierten Durchgang einen Matchball ab und zwang den die Schweizer Nummer eins wenig später in die Knie. Und auf dem Nebentisch folgte eine weitere grosse Überraschung. Nach zuletzt vielen bitteren Niederlagen schaffte es Karin endlich mal gegen Tschanz einen Entscheidungssatz zu gewinnen und glich die gesamte Begegnung wieder aus!!! Nach der anfängliche Muttenzer Dominanz war der Ausgang des Nachmittags nun also komplett offen.

Im Doppel beschlossen die Gäste auf die Paarung Keusch/Karin zu setzen, welche vergangene Saison ja beide Matches gegen Muttenz hatten gewinnen können. Diesmal aber leider nicht. Tschanz und Osiro Shinohara, eines der besten Schweizer Doppel, entschieden eine pulsierende Partie mit 3-1 für sich und brachten das Momentum wieder auf die Seite ihrer Mannschaft. Anschliessend unterlag Keusch Tschanz knapp, bevor Posch’s allererste Niederlage gegen Osiro den Endstand von 3:6 aus Zürcher Sicht besiegelte. 
Verständlicherweise war die Enttäuschung bei allen Zürchern riesig, besonders nachdem das Resultat der Partie Meyrin-Carouge durchgesickert war…Die Young Stars würden die Hinrunde am Tabellenende abschliessen. Doch in Panik gerieten sie deswegen noch lange nicht: “Auch wenn wir uns nicht mit einem Punktgewinn belohnt haben, hatten wir gegen Muttenz super gespielt”, äusserte sich Karin, “Daher wussten wir, dass wir mit einer ähnlichen Leistung gegen Neuhausen gute Chancen haben würden den angestrebten Sieg zu sichern.”

Rio-Star Muttenz  6:3  Young Stars Zürich
Elias Hardmeier (A20) 3-1 Noe Keusch (A20): 11-8, 11-9, 10-12, 14-12
Pedro Ryu Osiro Shinohara (A20) 3-0 Filip Karin (A20): 11-7, 11-8, 11-4
Cédric Tschanz (A20) 3-1 Lars Posch (A20): 9-11, 11-9, 11-7, 11-3
Osiro Shinohara 1-3 Keusch: 9-11, 11-4, 11-13, 7-11
Hardmeier 2-3 Posch: 9-11, 11-7, 11-6, 10-12, 6-11
Tschanz 2-3 Karin: 12-10, 7-11, 7-11, 15-13, 7-11
Osiro Shinohara/Tschanz 3-1 Keusch/Karin: 9-11, 11-4, 11-9, 11-6
Osiro Shinohara 3-1 Posch: 11-4, 13-11, 8-11, 11-7
Tschanz 3-1 Keusch: 13-11, 11-4, 9-11, 11-9


Und so begann am Tag drauf um 11:00 Uhr die Rückrunde mit der Auswärtspartie gegen die Schaffhauser, denen man im Oktober noch so bitter unterlegen war. Der Schwung aus der samstäglichen Partie blieb jedoch zu Beginn aus, denn Posch und Keusch gerieten beide sofort mit 0-2 in Rückstand. Doch der unbändige Wille machte sich auch hier bemerkbar. So erzwang Posch noch einen Entscheidungssatz, den er jedoch bitter abgeben musste, während Keusch noch einen Schritt weiter ging und nach abgewehrtem Matchball Sven Happek zum 1:1-Ausgleich niederkämpfte. Dieser Sieg kostete dem YSZ-Aushängeschild aber einiges an Kraft und so konnte Zeimys Kestutis mit seinem zweiten Sieg Neuhausen wieder in Führung bringen. Moullet, der in Muttenz noch auf der Bank sass, war nun also gefordert.
Für den Schweizermeister war es eine Hinrunde zum Vergessen gewesen, doch am Sonntag, an seiner alten Wirkungsstätte, zeigte der Neuenburger eine wirkliche Topleistung. So glich er die Begegnung mit seinem Sieg über Björn Baum wieder aus, bevor die erfolgreiche Revanche gegen Happek seiner neuen Mannschaft erstmals den Vorteil bescherte. Und da Posch gegen Baum in vier sehr hart umkämpften Sätzen nachlegte, stand es vor dem Doppel also 4-2 für YSZ! “Es war ein ziemliches Gegenstück zum Hinspiel”, meinte Keusch. Da hatten die Young Stars die Anfangsphase nahezu dominiert, kamen aber vor dem Doppel nicht über einen 3:3-Zwischenstand hinaus.

Das Spiel zu viert hatte im Oktober das Unheil der Zürcher lanciert, nun sollte es das Schweizer Quartett offiziell zurück zur Erfolgsspur verhelfen. Für dieses so wichtige Spiel setzten die YSZ’ler nun auf die brandneue Paarung Karin/Moullet. Es folgte ein sehr dramatisches Auf und Ab: die Sätze eins und drei gingen klar an YSZ, Neuhausen konterte mit ebenso deutlichen Siegen in den Durchgängen zwei und vier. Im Fünften übernahmen wieder die Young Stars das Spieldiktat und erarbeiteten sich beim Stand von 10-6 vier Matchbälle. Doch natürlich war die Sache damit nicht gegessen. Die Neuhauser machten Punkt für Punkt und erzielten den 10:10-Ausgleich. Spätestens jetzt lagen alle YSZ-Nerven komplett blank. Glücklicherweise griffen Moullet und Karin aber noch einmal auf ihre Reserven zurück und krallten sich den Sieg mit 12-10 doch noch!

Es stand also 5-2 für die Gäste und ein Sieg fehlte noch zum dringend nötigen Gesamterfolg. Dies sollte aber wieder nicht leicht werden. Im Duell der Landesmeister von Litauen und Schweiz war es nämlich diesmal Kestutis, der in fünf knappen Sätzen die Oberhand behielt und das perfekte Spiel Moullet’s verhinderte. Auf dem Nebentisch tat sich Keusch gegen Baum ebenfalls schwer. Der Teenager führte in jedem Satz hoch, liess Baum aber immer wieder rankommen. Nach abgewehrtem Satzball in Durchgang vier war es dann aber soweit: Matchball Keusch und damit auch YSZ! Würde das Eigengewächs die Nerven wahren können? Ein gut platzierter Rückschlag lieferte die emphatische Antwort und löste einen ebenso emphatischen Jubel bei der gesamten Equipe aus! Nach einem fast vierstündigen Thriller war das 6-3 und damit die Revanche fürs Hinspiel vollendet.

Neuhausen 3-6 Young Stars Zürich
Sven Happek (A20) 2-3 Noe Keusch (A20): 11-8, 11-5, 10-12, 12-14, 7-11
Zeimys Kestutis (A20) 3-2 Lars Posch (A20): 11-9, 11-7, 7-11, 7-11, 11-7
Björn Baum (A20) 1-3 Barish Moullet (A20): 8-11, 16-14, 3-11, 7-11
Kestutis 3-0 Keusch: 11-7, 11-8, 11-6
Happek 1-3 Moullet: 11-7, 9-11, 8-11, 5-11
Baum 1-3 Posch: 11-7, 6-11, 14-16, 8-11
Kestutis/Baum 2-3 Moullet/Filip Karin (A20): 4-11, 11-7, 4-11, 11-5, 10-12
Kestutis 3-2 Moullet: 11-3, 4-11, 12-10, 4-11, 11-6
Baum 1-3 Keusch: 11-13, 12-10, 9-11, 10-12


“Es war ein sehr cooles Wochenende, hat wirklich auch Spass gemacht. Alle Spieler haben immer alles gegeben, grösstenteils gut gespielt und immer füreinander gekämpft. So hatte auch jeder heute seinen Anteil am Teamsieg. Ich denke wir können also durchaus zufrieden sein mit dem Sieg und unseren Leistungen und werden natürlich im neuen Jahr probieren da anzuknüpfen”, so ein sichtlich erleichterter Karin. Durch den Sieg übergeben die Young Stars die rote Laterne wieder an das punktgleiche Meyrin, während das sechstplatzierte Carouge nun ebenfalls nur aufgrund des besseren Spielverhältnisses vor ihnen liegt. Auch der Abstand auf die fünft-bzw. viertplatzierten Rapperswil-Jona und Neuhausen beträgt zum Jahresende nur noch ein bzw. drei Zähler. “Nie aufgegeben”, resümierte Coach Alec Tarashev das Wochenende in jederlei Hinsicht zutreffend, während Keusch noch hinzufügte: “tief gespielt, hoch gewonnen.” 

Auch bei unseren beiden Neuzugänge war die Stimmung am Sonntag Nachmittag wesentlich besser, als nach den bisherigen Wochenenden. “Zu Saisonbeginn war ich noch ein bisschen gestresst und konnte nicht so spielen, wie ich es wollte…aber jetzt ist es deutlich besser. Ich hoffe, dass ich meinem Team in der zweiten Saisonhälfte so gut wie möglich helfen kann”, äusserte sich Moullet. 
Und Posch, dessen Rückkehr in die oberste Spielklasse nach drei langen Jahren die schönste Comeback-Story der letzten Jahre sein dürfte, meinte: “Das erste Spiel war für mich persönlich extrem emotional, da ich ja 2.5 Jahre kein Match bestreiten konnte und dann nach einem Jahr in der NLC wieder in der NLA antrat. Es macht einfach sooo unglaublich viel Spass wieder Tischtennis zu spielen und das noch in diesem Team. Und dass Vieles auf Anhieb wieder geklappt hat ist natürlich ebenfalls sehr schön, ich denk ich kann spielerisch und resultattechnisch sehr zufrieden sein bis jetzt. Vielen Dank an den ganzen Verein für euren Support”

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