ERRA TEAM Challenge 2024: Das Wunder am Albis

An der diesjährigen ERRA TEAM Challenge in Affoltern am Albis reiste der TTC YSZ mit einer 20-köpfigen Armee an. Nach der mageren Ausbeute vor einem Jahr schlug der Zürcher Traditionsverein, angeführt von einem phänomenalen Balthazar Porritt, nun ordentlich zurück und gewann die Vereinswertung mit über 20 Punkten (und doppelt so vielen Podestplätzen) Vorsprung auf die Gastgeber auf Rang zwei. 



Der Grundstein fürs erfolgreiche Wochenende wurde allerdings bereits am Samstag in Bronschhofen gelegt. Beim Schäggäcup (ein Mannschaftsturnier) konnten Daniel Pigrum und Marius Naef in der dritten Kategorie (Gesamtklassierung 6) vollends überzeugen und sich nach zwei extrem dominanten 4:0-Erfolgen im Halbfinal und Final den Turniersieg sichern (Daniel blieb an dem Tag in allen zwölf Spielen ungeschlagen, während Marius in acht Einzeln reüssierte – sechs davon gegen einen höher klassierten Gegner). Während die beiden Zwölfjährigen sich in den sonntäglichen Doppelserien eine wohlverdiente Pause gönnten, konnten ihre Vereinskollegen aber offensichtlich an ihre Leistungen anknüpfen. 
Im Doppel A erreichte Alec Tarashev mit Partner Joschua Spuhler (Rio-Star Muttenz) das Halbfinal, wo sie sich nach fünf packenden Sätzen dem TTCAA (Tischtennisclub Alban Adrian) geschlagen geben mussten. Für den diese Saison in Muttenz antretenden Severin Scherer war diese Runde ebenfalls nach einem hart umkämpften Match Endstation. 

Glücklicherweise sah im Doppel C7 alles anders aus. Dan Karpisek und Balthazar Porritt eliminierten auf dem Weg ins Halbfinal zwei höher dotierte Paarungen mit 11-9 im Entscheidungssatz und trafen hier auf Emanuele Leoni, der mit Roque Berini (Lugano) antrat. Die Nachwuchsspieler wehrten sich zwar weiterhin mit allen Mitteln, ihr mirakulöser Lauf nahm hier aber ein abruptes Ende. Auf der anderen Seite des Feldes starteten Jill Wildberger und Emre Imamoglu mit einem 3-0 in den Tag, der unterirdische Auftritt war aber nicht zu übersehen. Auch im nächsten Match gegen die Paarung Stubner/Peter mühte sich das Spielerin/Coach-Duo und musste in den Durchgängen zwei und drei mehrere Satzbälle abwehren, ehe sie im Vierten ihren Rhythmus fanden das dritte Halbfinal-Ticket für YSZ sicherten. Es fehlte also noch ein Sieg zum vereinsinternen Final, mit Christian Pettikoffer und Robin Niederer (beide Neuhausen) wartete hier aber die größte Hürde. 
Im ersten Satz kamen die Stadtzürcher unter die Räder und auch im Zweiten gerieten sie schnell mit 0-4 in Rücklage. Doch Jill und Emre schlugen nun zurück, erkämpften sich den Ausgleich und wiederholten dasselbe Prozedere auch in Satz vier. Der Entscheidungssatz widerspiegelte dann den bisherigen Spielverlauf. Die Schaffhauser, welche beide mit langen Noppen auf der Rückhand agieren, lagen stets leicht in Front, absetzten konnten sie sich aber nie. Trotzdem sahen sich die YSZ’ler beim Stand von 8-10 mit zwei Matchbällen konfrontiert, welche Jill beide direkt mit dem Aufschlag abwehrte. Und nun begann ein Nervenkitzel, wie man ihn selten erlebt hat. In den nächsten zehn Minuten folgten weitere unglaubliche Ballwechsel, Frustration über eigene vergebene Matchbälle und grosse Erleichterung über die Abwehr jener der Gegner. Am Ende hatten Jill und Emre aber die besseren Nerven und nutzten ihre dritte Chance zum viel umjubelten 18-16!!! 

Nach einer kurzen Pause kam es also zum grossen YSZ-Showdown. Die Anfangsphase gehörte diskussionslos den Tessinern. Emanuele’s Vorhandtopspin und nahezu unretournierbare Aufschläge diktierten das Spielgeschehen und sicherten ihm und Rocco die ersten zwei Sätze mit 11-4 und 11-6 klar. Im dritten Durchgang fanden die YSZ-Eigengewächse jedoch wieder ihren Rhythmus. Beim Stand von 9-9, als Ema und Roque kurz vor dem (durchmarschierten) Titel standen, liess “El Presidente” seine Rückhand krachen und verlängerte das Endspiel. Und kaum hatte man sich versehen, wartete schon der nächste Entscheidungssatz. Auch dieser sollte die Partie gut zusammenfassen. Emanuele und Roque gingen mit 4-1 in Führung, doch der Titel schien an jenem Sonntag für Jill und Emre nahezu prädestiniert zu sein. Neun der nächsten elf Ballwechsel gingen auf ihr Konto, ehe sie, nach einem gut gewählten Timeout, ihre dritte Chance zum ersten gemeinsamen Doppelsieg nutzten! Das Wunder am Albis war – auf die legendärste mögliche Art und Weise – perfekt!

Fotos: TTCAA

Nach diesem Tempo ging es dann auch in den Alterskategorien weiter. So kam es bei den U13 zum nächsten vereinsinternen Final, wo sich Balthazar gegen Lizhang Zhou durchsetzen konnte. Beinahe wäre auch das U15-Endspiel eine All-YSZ-Affiche gewesen. Leider scheiterte Niklas Bichsel ganz knapp am Favoriten Joshua Provenzano (St. Gallen). Dieser traf nun auf Daniel, der an seine Leistungen in Bronschhofen anknüpfte und im Halbfinal dem höher dotierten Lucien Meury (Uster) gerade mal 13 Punkte zugestanden hatte! Auch im Finale zeigte der Österreicher sehr starkes Tischtennis und begeisterte seinen Coach und Vereinskollegen mit mehreren grossartigen Vorhandtopspins. Letztendlich musste aber auch er Provenzano in einem extrem hochklassigen Match zum verdienten Sieg gratulieren.

Auch im U19 durften sich zwei Young Stars Podiumschancen ausrechnen. NLC-Spieler Gian Stifter traf im Viertelfinal auf Alban Burgat (Affoltern A/A), vor einem Jahr mit drei Titeln der überragende Mann des Turniers, und frisch von der erfolgreichen Titelverteidigung in der Königskategorie A19. Doch diesmal sollten die Würfel anders fallen. Mit 12-10 im vierten Satz eliminierte Gian seinen Dauerrivalen und revanchierte sich für die bittere Finalniederlage vom Vorjahr. Nun wartete ex-Teamkollege Sevi. Es entwickelte sich ein weiterer harter Fight, wo Sevi aber auch die dritte Direktbegegnung für sich entschied und im Endspiel also auf Lokalmatador Adrian Raschle traf. Leider gab es für den Aargauer hier ein Déjà Vu. Wie schon in der Gruppenphase vom A19 musste sich Sevi mit Minimalvorsprung im Entscheidungssatz geschlagen geben (diesmal sogar nach vergebenem Matchball).

Im C8 konnten sich vier YSZ’ler für die k.o.-Runde qualifizieren. Während für Ema dann auch knapp Endstation war, konnte Josua Karpisek sich souverän fürs Viertelfinal qualifizieren, wo er auf Balthazar traf. Der U13-Junior hatte zuvor Robin Niederer, der mit einem sehr unangenehmen Schnittwechsel am Tisch agiert, in fünf packenden Sätzen aus dem Turnier geworfen und traf nun auf den nächsten Noppenspieler. Es folgte ein unglaubliches Spiel mit endlosen packenden Rallys und der nächsten Überraschung! Ein sehr geduldig und taktisch sehr clever agierender Balthazar fand Mal für Mal das Mittel um Josua’s Abwehrbälle zu neutralisieren und triumphierte in der Verlängerung vom vierten Durchgang mit 13-11! Auch im Halbfinal war das Nachwuchstalent nicht chancenlos, unterlag dem starken Blockspieler Andrew Cuthbertson (Reussbühl) aber sehr knapp. Auf der anderen Seite des Feldes traf Jill mit Roque Berini auf einen alten Bekannten. Trotz gutem Start geriet die YSZ’lerin jedoch sehr ärgerlich mit 0:2 Sätzen in Rücklage. Doch man erinnere sich, das war ja im Doppelfinal nicht anders. Davon motiviert und mit den Tipps ihres Doppelpartners im Rücken wendete Jill im dritten Satz beim Stand von 9-9 die Niederlage ab und setzte sich schliesslich doch noch durch! Da ihr dasselbe Verfahren im Viertelfinal aber leider nicht gelang, unterlag die STTL-Spielerin Emanuele-Bezwinger David Imiela und verpasste das Podest.

Im A16 glückten Sevi und Gian der souveräne Gruppensieg, während Andrin, zuvor im C8 mit einer schockierenden Niederlage gegen einen halb so hoch klassierten Gegner, sensationell Jeffrey Omlin (Rio-Star Muttenz) mit 11-9 im Entscheidungssatz bezwang (man beachte: Omlin hatte gerade im U19 NLB-Spieler Ben Meier rausgeworfen)!! Zum Weiterkommen reichte es dem YSZ-Aktuaren zwar trotzdem haarscharf nicht, konnte aber vor dem wichtigen 3. Liga-Match drei Tage später Selbstvertrauen tanken. 
In der k.o.-Phase setzte Gian zum grossen Schaulaufen an: im Achtelfinal bezwang er Manuel Graf (Sevi’s Doppelpartner) mit 11-9 im Entscheidungssatz und sicherte das nächste Viertelfinal gegen Alban Burgat. Vor einem Jahr war Gian diesem Gegner in dieser Runde chancenlos unterlegen, doch mit dem Wissen, dass er seinen einstigen Angstgegner dreimal in den letzten 15 Tagen geschlagen hatte (zuvor war dies ihm nur zweimal in elf Direktduellen gelungen), spielte Gian weiterhin hochklassiges Tischtennis und beendete mit dem nächsten 11-9 im Entscheidungssatz zum zweiten Mal Alban’s Titelverteidigung. Und da sich an diesem Sonntag alles zu wiederholen schien war es nur logisch, dass im Halbfinal wieder Severin wartete. Gian hatte aber nun so dermassen Lunte gerochen, dass auch der neo-Muttenzer ihn nicht mehr aufhalten konnte. Nach einem klaren 3-0 bezwang Gian seinen Kollegen erstmals und traf im Final auf Beñat Morgan (Vernier). Dieser absolvierte ebenfalls ein starkes Turnier, doch unser NLC-Spieler, gestärkt durch den Anweisungen von Coach Markus Baumann, war am späten Nachmittag wirklich nicht mehr aufzuhalten. So gewann Gian das Endspiel souverän in vier Sätzen und bejubelte seinen ersten Turniersieg der Saison!!

Die grösste YSZ-Vertretung des Turniers war zweifelsohne im D5 zu finden. So kam es auch nicht überraschend, dass gleich sechs von ihnen das Achtelfinal erreichte. Während Emre und Emanuele hier souverän reüssierten, mussten die Nachwuchsspieler hart ans Limit gehen. So gab Balthazar gegen Almir Krivic (Mellingen) eine 2:0-Führung aus der Hand, rettete sich am Ende aber doch noch ins Ziel. Auf der anderen Seite des Tableaus war bei Niklas und Daniel nach einem bzw. zwei langen Tag(en) die Luft etwas raus und sie unterlagen beide sehr knapp. Adèle traf auf David Fischlewitz (Kloten), dem zuvor in der C8-Kategorie eine Sensation gegen den nachmaligen B12-Sieger geglückt war. Dank einer taktischen Meisterleistung neutralisierte die Lokalmatadorin jedoch die halblangen Noppen ihres Widersachers und machte das Viertelfinal gegen Emre perfekt. Mittlerweile voll in Fahrt gekommen spielte unsere NLB-Spielerin auf sehr hohem Niveau und beendete das Turnier für den Präsidenten ihres zweiten Vereins in der Verlängerung vom vierten Satz. Dank den klaren Siegen von Ema und Balti waren nun drei YSZ’ler im Halbfinal!
Am späteren Nachmittag begann dann das Duell zwischen dem Spitzenspieler und dem Kapitän von YSZ 5. Die beiden lieferten sich ein sehr hochklassiges Duell, wo Balthazar die Aufschläge und langen Noppen von Emanuele sehr clever neutralisierte und sich in vier engen Durchgängen für sein zweites Finale des Tages qualifizierte. Im Anderen Halbfinal traf Adèle auf Lucien Meury (Uster), an dem bereits Dan und Niklas sehr knapp gescheitert waren. Doch Adèle, die nur in absoluter Extremis das Gruppenaus hatte abwenden können, schien das Siegesrezept gegen den Ustermer gefunden zu haben und kam in einem epischen Match beim Stand von 10-8 im fünften Satz zu zwei Matchbällen. Leider verschlug sie dann, nach einem brilliant gespielten Punkt, einen hohen Ball und musste Meury am Ende doch noch zum Sieg gratulieren, der nun stattdessen gegen Balthazar um den Titel spielte. Leider war beim YSZ’ler der Tank endgültig leer und so musste er Meury in vier Sätzen zum verdienten Turniersieg gratulieren.

In den letzten zwei Serien des Tages, D2 und B12, sollten die Erfolge dann leider ausbleiben. In der ersten Serie verlor Noam Schochet erst im Viertelfinal gegen den späteren Finalisten, während Marius sich hier leider ebenfalls sehr überraschend geschlagen geben musste. Und in der B-Serie erreichte lediglich Josua das Hauptfeld, wo er sich schnell dann geschlagen geben musste. Ein positiver Punkt: in den Gruppenspielen glückte ihm gegen Joel Chvojan (Rio-Star Muttenz) ein grosser Coup, als er den Antitop-Spieler komfortabel mit 3:1 bezwang!

Herzliche Gratulation an dieser Stelle nochmals an alle erfolgreichen Stadtzürcher, insbesondere Balthazar, Gian, Jill, Emre, Marius und Daniel und vielen Dank an den TTC Affoltern am Albis für die Organisation!



Resultatübersicht Schäggäcup 2024: 
1. Rang Kategorie 3: Daniel Pigrum und Marius Naef

Resultatübersicht ERRA TEAM Challenge:
5. Rang A19: Gian Stifter
1. Rang A16: Gian Stifter
3. Rang A16: Severin Scherer (Rio-Star Muttenz)
3. Rang C8: Balthazar Porritt
5. Rang C8: Jill Wildberger
5. Rang C8: Josua Karpisek
2. Rang D5: Balthazar Porritt
3. Rang D5: Adèle Burgat (Affoltern am Albis)
3. Rang D5: Emanuele Leoni
5. Rang D5: Emre Deniz Imamoglu
5. Rang D2: Noam Schochet
5. Rang D2: Marius Naef
1. Rang U13: Balthazar Porritt
2. Rang U13: Lizhang Zhou
2. Rang U15: Daniel Pigrum
3. Rang U15: Niklas Bichsel
2. Rang U19: Severin Scherer (Rio-Star Muttenz)
3. Rang U19: Gian Stifter
3. Rang Doppel A: Alec Nikolov Tarashev und Joschua Spuhler (Rio-Star Muttenz)
3. Rang Doppel A: Severin Scherer (Rio-Star Muttenz) und Manuel Graf (Muolen)
1. Rang Doppel C7: Jill Wildberger und Emre Deniz Imamoglu
2. Rang Doppel C7: Emanuele Leoni und Roque Berini (Lugano)
3. Rang Doppel C7: Dan Karpisek und Balthazar Porritt
5. Rang Doppel C7: Adèle Burgat (Affoltern am Albis) und Michael Rutishauser (Affoltern am Albis)

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