Eigentlich hatte man beim TTC YSZ den OTTV-Cup für diese Saison schweren Herzens abschreiben wollen. Denn die Finalrunde am 26. Mai kollidierte mit dem Achtelfinal-Knüller im Schweizer Cup gegen ZZ-Lancy. Doch der Titelverteidiger konnte leider kein Team in die Ostschweiz schicken, was YSZ den Platz an der Endrunde drei Wochen später kampflos sicherte. Und so reisten Samir von Däniken, Noah Caneel, Seraina Rosset und Severin Scherer an jenem Sonntag Morgen nach Affoltern am Albis mit einem klaren Ziel: nach vielen knapp gescheiterten Anläufen den OTTV-Cup mit nach hause nehmen.
Durch das Ausscheiden von Rapperswil-Jona und Neuhausen im Viertelfinal war klar, dass der 2018 eingeführte Wettbewerb an diesem sonnig-regnerischem Nachmittag einen brandneuen Sieger sehen würde. Und Seraina Rosset, Samir von Däniken, Severin Scherer und Noah Caneel konnten sich diesbezüglich definitiv sehr gute Chancen ausrechnen.
Bereits im Voraus war klar, dass der 2018 eingeführte Wettbewerb an diesem sonnig-regnerischem Nachmittag einen brandneuen Sieger bekommen würde. Ein weiteres Novum: die Halbfinalpaarungen wurden erstmals kurz vor Spielbeginn vor Ort ausgelost. Mit Wetzikon und Gastgeber Affoltern gab es im Topf zwei (nahezu) identisch klassierte Teams. Doch das Glück war hier Moment definitiv auf Stadtzürcher Seite, denn Lokalmatadorin Adèle Burgat, welche die Damenmeisterschaft für YSZ 2 in der NLB bestreitet, loste ihrem zweiten Verein mit Bülach die auf dem Papier deutlich schwächer einzuschätzende Mannschaft zu.
Und die Young Stars wurden ihrer Favoritenrolle schnell gerecht. Zwar mussten Samir und Noah in ihren Einzeln teilweise hart kämpfen, der 10:0-Erfolg und der Finaleinzug gerieten in den 90 Minuten aber zu keinem Zeitpunkt in Gefahr. Es sollte im Endspiel also zum Aufeinandertreffen mit Wetzikon 1 kommen, das die Gastgeber mit einem viel zu deutlichen 8-2 hatte besiegen können.
Nach einer köstlichen Mittagspause begann um 13:00 Uhr also das grosse Showdown mit Wetzikon’s erster Equipe (die Zweite war im Viertelfinal von den YSZ’lern ausgeschaltet worden). Und es entwickelte sich schnell zu einem echten Abnützungskampf. So musste sich Noah etwas überraschend Norbert Klauth nach vier fehlergeprägten Sätzen geschlagen geben. Auf dem Nebentisch traf Samir zum gefühlten 100. Mal auf Pino Keller. Die zwei Ballkünstler konnten beide ebenfalls nicht ihr vollstes Potenzial aufrufen, aber glücklicherweise war es Samir, der sich knapp mit 3:1 durchsetzte. Nach diesem Gusto ging es auch weiter. Ein extrem inkonsequent agierender Sevi geriet im Junioren-Einzel gegen Marc Landolt mit 1:2 Sätzen im Hintertreffen, ehe der Aargauer das Blatt noch zu wenden wusste. Parallel dazu bot Seraina gegen Elmira Antonyan, die Nummer eins unserer STTL-Damenequipe, nach schwerem Einstieg eine sehr ausgeglichene Partie, wo die 17-Jährige leider zwei Satzbälle für einen fünften Durchgang nicht nutzen konnte. Das Finale blieb vor den Doppeln also weiterhin ausgeglichen.
Daran sollte sich auch nach den nächsten zwei Matches nichts ändern. Samir und Sevi hatten das Spielgeschehen durchgehend im Griff, während Noah und Seraina erneut nicht optimal harmonierten und sich in drei Sätzen geschlagen geben mussten. Nun waren wieder die Herreneinzel an der Reihe. Samir, diese Saison im OTTV-Cup ohne Niederlage (Einzel und Doppel), wusste auch im zwölften Match seine weisse Weste zu wahren und bezwang Klauth ohne Probleme. Nebenan platzte bei Team- und Vorstandskollege Noah endlich der Knoten. Der J&S-Coach von YSZ lieferte gegen Pino ein sehr gutes Spiel ab und bezwang die Wetzikon-Legende in vier Sätzen..5-3 für YSZ, ein Sieg noch zum Titel (bei einem 5-5 käme es zu einem Entscheidungsdoppel mit freier Aufstellung)!
Doch jenes Verfahren geriet schnell in weite Ferne, als Sevi, in einem seiner letzten Einsätze für YSZ, gegen Elmira die ersten zwei Sätze ebenfalls mit 7-11 verlor. Dank dem Coaching von Samir kämpfte er sich jedoch langsam aber sicher zurück, rettete Satz drei mit 11-9 ins Ziel und erzielte wenig später den Satzausgleich. Und als der NLC-Spieler wie eine Rakete in den Entscheidungssatz startete, hatte man den Titel beim Stand von 8-1 eigentlich schon gewonnen. Doch Elmira wäre nicht Elmira, wenn sie hierauf keine Antwort parat hätte. Und so begann die zweifache Mannschaftseuropameisterin (für einmal zu unserem Ungunsten) ein weiteres spektakuläres Comeback. Auch das Timeout von Samir konnte den Rhythmus nicht brechen. Nach nur sieben Ballwechseln stand es also 8-8 und alle Nerven lagen blank. Glücklicherweise hatte das Drama aber doch noch ein Happy-End. Sevi steckte den Rückschlag hervorragend weg und erspielte sich zwei Matchbälle, von denen er den ersten gleich mit einem Vorhand-Strahl zum Titel verwertete. Daran konnte auch Seraina’s allererste Niederlage gegen Landolt nichts mehr ändern.
Herzlichen Glückwunsch nochmals an unser Quartett und vielen Dank an den TTC Affoltern am Albis für die astreine Organisation!
Halbfinale: Bülach 0-10 Young Stars ZH II
Lucas Enz (B14) 1-3 Noah Caneel (A17): 10-12, 9-11, 11-6, 12-14
Christophe Blatter (C9) 0-3 Samir von Däniken (A18): 6-11, 4-11, 3-11
Jia Wei Zheng (D1) 0-3 Severin Scherer (A16): 1-11, 2-11, 9-11
Ursula Zurfluh (D1) 0-3 Seraina Rosset (C8): 9-11, 4-11, 2-11
Enz/Zurfluh 0-3 Caneel/Rosset: 4-11, 6-11, 6-11
Blatter/Zheng 0-3 von Däniken/Rosset: 8-11, 4-11, 6-11
Enz 1-3 von Däniken: 6-11, 7-11, 11-9, 8-11
Blatter 1-3 Caneel: 4-11, 11-8, 8-11, 8-11
Zheng 1-3 Rosset: 4-11, 11-8, 5-11, 9-11
Zurfluh 0-3 Scherer: 6-11, 2-11, 6-11
Finale: Young Stars ZH II 6-4 Wetzikon I
Noah Caneel (A17) 1-3 Norbert Klauth (B15): 8-11, 11-7, 12-14, 9-11
Samir von Däniken (A18) 3-1 Pino Keller (A17): 11-3, 6-11, 11-5, 11-9
Severin Scherer (A16) 3-2 Marc Landolt (B11): 11-7, 10-12, 11-13, 11-7, 11-2
Seraina Rosset (C8) 1-3 Elmira Antonyan (A16): 7-11, 7-11, 11-9, 13-15
Caneel/Rosset 0-3 Klauth/Antonyan: 9-11, 7-11, 10-12
von Däniken/Scherer 3-0 Keller/Landolt: 11-9, 12-10, 11-6
Caneel 3-1 Keller: 4-11, 11-8, 11-9, 11-5
von Däniken 3-0 Klauth: 11-6, 11-5, 15-13
Scherer 3-2 Antonyan: 7-11, 7-11, 11-9, 11-8, 11-8
Rosset 0-3 Landolt: 7-11, 7-11, 14-16
